Social Media Recruiting – Yay or Nay?
Welche Recruiting-Möglichkeiten bieten soziale Netzwerke wie Facebook, LinkedIn & TikTok und wo sind ihre Grenzen?

24.2.2022 | Die Suche nach dem Personal kann heutzutage für viele Unternehmen zur Herausforderung werden. Wie findet man schnell und effizient die Kombination der passenden Fähigkeiten und der richtigen Persönlichkeit? Ein Bewerbungsschreiben kommt bei diesen Anforderungen schnell an seine Grenzen und die klassische Stellenbeschreibung auf einem Jobportal reicht oft auch nicht mehr aus, um die Aufmerksamkeit der potenziellen neuen Mitarbeiter*innen zu wecken.

Ist Social Media Recruiting die Lösung? Welche Recruiting-Möglichkeiten bieten überhaupt die beliebtesten sozialen Netzwerke und wo sind wiederum ihre Grenzen? Das alles und noch mehr verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Das Wichtigste zuerst

Mit rund 7,7 Millionen Nutzer*innen in Österreich (Stand Februar 2022) sind soziale Netzwerke ohne Zweifel DER Ort, an dem die meisten Unternehmen ihre neuen Mitarbeiter*innen erreichen können. Welcher Social-Media-Kanal eignet sich aber für die Personalsuche in Ihrem Unternehmen? Um dies herauszufinden, sollten Sie sich zunächst folgende Frage stellen: Wer sind meine potenziellen Bewerber*innen und wo sind sie unterwegs?

Auf sozialen Medien erreichen wir nur die Menschen, die dort auch ihre Zeit verbringen. Falls Ihre Firma gerade nach qualifizierten Busfahrer*innen mit langjähriger Berufserfahrung sucht, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf Kanälen wie LinkedIn fündig werden. Sind Sie auf der Suche nach neuen Lehrlingen, sollten Sie weder auf LinkedIn oder Facebook noch auf Instagram setzen, sondern am besten gleich auf TikTok.

Der erste Tipp für den Start mit Social Media Recruiting lautet daher – machen Sie sich Gedanken über Ihre Zielgruppe. Schauen Sie sich die aktuellen Daten zur Nutzung von Social Media an und definieren Sie, auf welchem Kanal Ihre potenziellen Mitarbeiter*innen die meiste Zeit verbringen. Wie es dann auf den unterschiedlichen Social-Media-Kanälen weitergeht, verraten wir Ihnen auch gleich.

Facebook und seine (un)begrenzten Möglichkeiten

Rund 61% der österreichischen Gesamtbevölkerung sind Facebook (oder seit Neuestem Meta) Nutzer*innen. Den größten Anteil der User bilden dabei die Millennials. Die Zahlen sprechen für sich – auf Facebook können die meisten Unternehmen mit ihren Stellenangeboten genau die passende Zielgruppe erreichen. Stellt diese Plattform aber auch die Mittel zum effizienten Social Media Recruiting bereit?

Jedes Unternehmen hat die Möglichkeit auf Facebook und Instagram eine eigene Unternehmensseite zu erstellen. Mit der passenden Content-Strategie können sie die zukünftigen Mitarbeiter*innen direkt ansprechen. Mit den organischen Beiträgen über Firmenevents, Einblicke in die Unternehmenskultur oder die neuesten Entwicklungen in der Branche fallen Sie als attraktiver Arbeitgeber auf und bleiben sogar bei den passivsten Bewerber*innen in Erinnerung.

So weit, so gut – organisches Employer Branding funktioniert ideal mit Facebook und kann langfristig ohne Zweifel zufriedenstellende Ergebnisse bringen. Der Aufbau einer ausreichenden organischen Reichweite braucht jedoch Zeit. Und die haben viele Firmen nicht, wenn es um die Suche nach neuen Mitarbeiter*innen geht. Sollen die Ergebnisse schnell sichtbar sein, sind die Paid Ads meistens die beste Wahl.

Bei den bezahlten Job-Anzeigen stößt Facebook allerdings seit Neuestem an seine Grenzen – die neue Facebook-Diskriminierungsrichtlinie schränkt die Targeting-Möglichkeiten für Stellenanzeigen deutlich ein. Um die Diskriminierungsversuche Jobausschreibungen zu vermeiden, ist es beim Targeting nicht mehr möglich Alter, Geschlecht sowie diverse Interessen auszuwählen.

Mit den sogenannten speziellen Anzeigengruppen können die Werbetreibenden allerdings immer noch den Zielgruppenstandort sowie bestimmte Interessen definieren. Außerdem können mit den Special Audiences die Nutzer*innen erreicht werden, die Ähnlichkeiten mit der bereits erreichten Zielgruppe (z.B. User, die sich in der Vergangenheit bereits Ihre Stellenanzeigen angeschaut oder sich sogar bei Ihnen beworben haben) aufweisen. Durch diese Targeting-Optionen werden die Anzeigen in vielen Fällen trotz der Einschränkungen an die richtigen User ausgeliefert.

Schwierig wird es, wenn Ihr Jobangebot nur für die Personen mit einem spezifischen Ausbildungsgrad oder nur für eine bestimmte Altersgruppe relevant ist. In dem Fall sollten Sie unbedingt weiterlesen und mehr über Social Media Recruiting auf LinkedIn und TikTok erfahren.

Zielgenaues Bewerber*innen-Targeting mit LinkedIn – aber für welchen Preis?

Rund 1,68 Millionen Österreicher*innen (Stand Oktober 2021) nutzen heutzutage die beliebte Business-Plattform, um Mitarbeiter*innen zu suchen, branchenspezifische Communities aufzubauen oder neue Karrieremöglichkeiten zu entdecken.

Ähnlich wie auf Facebook können die Firmen auch auf LinkedIn mit einer Unternehmensseite und qualitativ hochwertigen Inhalten Ihre Arbeitgebermarke stärken und sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Letztlich bewerben sich laut LinkedIn selbst 95% der Kandidat*innen eher bei einem Unternehmen, das sie bereits kennen. Um die organische Reichweite schneller aufzubauen, können Sie auf LinkedIn zusätzlich z.B. zu den branchenrelevanten Gruppen beitreten und mit Ihrer Expertise einem breiteren Publikum auffallen.

Wirklich interessant wird es auf LinkedIn aber im Bereich der bezahlten Werbung. Durch die genauen beruflichen Daten der User bietet die Plattform ein sehr präzises Zielgruppen-Targeting, was die Suche nach dem neuen Personal deutlich erleichtert. Im LinkedIn-Universum können Sie Ihre Jobanzeigen zielgerichtet an Personen ausliefern lassen, die in einem bestimmten Unternehmen arbeiten, eine konkrete Hochschule besucht oder eine bestimmte Anzahl an Berufserfahrungen-Jahren haben.

Die Targeting-Möglichkeiten auf LinkedIn bringen viel Mehrwert mit und dessen ist sich LinkedIn auch bewusst – der durchschnittliche Cost per click liegt derzeit dementsprechend bei üppigen 4,96 EUR. Bei einem Tagesbudget in der Höhe von 10 EUR (das minimal mögliche Tagesbudget auf LinkedIn) können Sie so mit ungefähr zwei Anzeigenklicks/Tag rechnen.

Das Social Recruiting ist in diesem Fall daher hauptsächlich eine Frage des Budgets. Verfügt Ihr Unternehmen über das notwendige Budget, können Sie mit den LinkedIn-Anzeigen aber relativ schnell hochqualifizierte und interessierte Bewerber*innen erreichen.

Zielgruppentargeting auf LinkedIn:

TikTok als Jobportal für die Generation Z

Last but not least schauen wir uns die Recruiting Möglichkeiten auf der weltweit am schnellsten wachsenden Social Media Plattform an – TikTok. Mit 1,2 Millionen aktiven Nutzer*innen gehört TikTok auch in Österreich zu den beliebtesten sozialen Netzwerken. Im Gegensatz zu Facebook und LinkedIn dominieren die Plattform allerdings nicht die Millennials, sondern die Generation Z (Alter zwischen 10 – 24). Sucht Ihr Unternehmen Lehrlinge oder Bewerber*innen für die Junior-Positionen? Setzen Sie auf TikTok!

Einen digitalen Native können wir uns alle nur schlecht beim Verfassen eines nicht gerade zeitgerechten Bewerbungsschreibens vorstellen. Mit der Selbstinszenierung mittels eines TikTok-Videos sieht es aber ganz anders aus – in dem Bereich kennt sich die Generation ohne Zweifel aus. Das haben bereits auch viele Unternehmen erkannt und bieten daher ihren Post-Millennials-Bewerber*innen die Möglichkeit, sich um die freien Stellen mit einem TikTok-Video zu bewerben.

Wie funktioniert das? Ganz einfach – die Bewerber*innen zeigen in einem kurzen TikTok-Video auf kreative Art und Weise, was sie draufhaben, setzen zum Beitrag ein firmenspezifisches Hashtag und der Bewerbungsprozess kann losgehen! Die Unternehmen selbst sollten auf TikTok allerdings auch aktiv werden. Kurze, prägnante und gleichzeitig unterhaltsame Videos mit Karriere-Ratschlägen oder Einblicken in den Job-Alltag eignen sich perfekt, um die Generation Z für Ihr Unternehmen zu gewinnen – egal ob mit organischen Beiträgen oder mit bezahlter Werbung.

TL;DR – Social Media Recruiting kurz zusammengefasst

• soziale Medien können für die Unternehmen sowohl im organischen, als auch im Bereich der bezahlten Werbung ein mächtiges Instrument in Recruiting und Employer Branding werden;
• eine genaue Zielgruppen-Definition sowie die Auswahl der passenden Social Media-Plattform ist dabei die wichtigste Erfolgsvoraussetzung;
• im Vergleich zu den klassischen Jobportalen können Sie auf Social Media mit hochqualitativen und gleichzeitig unterhaltsamen Inhalten für Ihr Unternehmen auch die passiven Bewerber*innen gewinnen.

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Quellen:

Statista: Statistiken zur Nutzung sozialer Medien in AT 2022

Statista: Soziale Medien nach Nutzeranzahl in AT 2021

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